EW-Regeln

Ich möchte hier kein Regelwerk reinstellen, sondern lediglich einige Regeln auflisten, die im Umlauf sind und einige EW-ler sich an diesen Regeln orientieren, ich selber aber nicht mehr danach counte. Ich habe eine Zeit lang auch diese Regel angewendet, aber gemerkt, dass man zu oft korrektive Bewegungen countet, die sich später aber dann als Impuls heraus stellen. Dazu gehören:

1. Eine 4 in einem Impuls muss das 23er RT der 3 abarbeiten.

Diese Regel hat zur Folge, dass man häufig auf eine letzte 4 wartet, obwohl der Kurs schon längst in die Gegenrichtung gestartet ist. Häufig zählt man hierdurch danach dann zunächst korrektiv und muss später aber auf einen Impuls umcounten. Das macht keinen Sinn. Es ist laut Literatur sogar nicht mal ein RT von 20% Pflicht. Entscheidend ist der Chart selber. Wenn eine 4 zeitlich erkennbar ist, kann das RT auch über die Zeit abgebaut werden. Steile 4er Wellen erreichen aber in der Regel RTs von 23-38%. Im Normalfall korrigiert eine 4 die 3 also um mindestens 23%, aber halt nicht immer.

2. Eine 2 in einem Impuls muss das 38er RT der 1 abarbeiten.
           
Das trifft natürlich in den meisten Fällen zu, aber halt nicht immer. Und dabei sind nicht nur gedehnte 1er gemeint. Es gibt extrem impulsive Bewegungen, wie nach dem Trump Tief am 09.11.2016 im Dow, die kein RT von 38% in der 2 erreichen. Dann sollte man nicht auf Teufel komm raus ein Zigzag annehmen, nur weil man keine 2 findet. Auch hier entsteht also scheinbar ein überwiegend korrektiver Count. Ein weiteres Beispiel ist im Post Dax und Dow nach Elliott 3.9 und 3.10  beschrieben.

3. Eine Welle 4 darf zeitlich nicht länger als das 4,5-fache der 2 sein.
           
Diese Regel/Richtlinie hat mich teilweise zur Verzweiflung gebracht. Wie oft habe ich wegen dieser Regel keinen Impuls zählen können und saß danach dann mit 5 Fragezeichen auf der Stirn vor dem Bildschirm und nichts anderes ließ sich counten. Ich habe dann leider nicht im Nachhinein verfolgt, ob ein Impuls an diesen Stellen Sinn machte, daher hadere ich immer noch mit dieser Regel/Richtlinie. Ich werde aber in Zukunft an solchen Stellen einen Impuls in Betracht ziehen und das dann auch nachverfolgen.

Zusätzlich habe ich weitere Regeln auf dem Kieker:   
  •         In einem Impuls muss es eine gedehnte Welle geben.
  •         Die ii in einem normalen EDT darf nicht mehr als das 61er RT der i korrigieren.
  •         Eine 4 in einem expanding EDT muss länger sein als die 2 (diese Regel hängt sehr nah zusammen zu der vorherigen)

Bei diesen Regeln brauche ich aber noch eine Zeit, bis ich mich da ran traue. Insbesondere bei den letzten beiden, da sie an mehreren Literaturstellen nachlesbar sind. Allerdings habe ich schon so häufig Abschlussmuster gesehen, die ich ansonsten nicht einordnen konnte, so dass ich mir vorstellen kann, dass es entweder zusätzliche Abschlussmuster gibt, insbesondere wegen der heutigen Automatisierung durch Computer und der hohen Verfügbarkeit der Daten, die es zu Elliotts Zeiten noch nicht gab, oder die vorhandenen angepasst werden müssen.

So, und jetzt freue ich mich auf konstruktive Kritik. J

Sollte etwas nicht verständlich sein, dann bitte nachfragen. Ich schreibe das dann gerne um. Wenn man so einen Text schreibt, ist der für einen selbst immer einfach nachvollziehbar, da man die Muster ja immer im Kopf hat. Der Leser aber, ohne diese Muster im Kopf, versteht dann eventuell einige Zusammenhänge nicht, weil ich sie nicht beschrieben habe, da sie ja für mich selbstverständlich waren.

12 Kommentare:

  1. Wir handeln fast alle auf Basis des Buches von A.T.
    Bei ihm findet man immer mal wieder diese komischen Dreiecke (aufsteigend, absteigend).
    Sollte man auch einmal beobachten, denn eigentlich ist es nicht klar, warum es so etwas nicht geben soll

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    1. Könnte man machen. Aber die Dinger kann man meistens auch ganz gut als wxy zählen.

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  2. Schuegi - Daumen hoch! Eine wichtige Bemerkung zur Vollständigkeit:

    Keine der drei ersten aufgeführten "Regeln", war jemals eine echte EW-Regel! Sie sind weder in einschlägigen EW-Werken zu finden, noch wurden sie von Elliott selbst aufgestellt. Sie stammen einzig und allein aus einer zweifelhaften EW-Interpretation eines einzigen Wavers. Ich würde behaupten, dass nur EWler aus diesem "Einzugsgebiet" diese "Regeln" überhaupt kannten. Also fast schon überflüssig sie zu widerrufen.

    Die meisten dieser "Regeln" waren immer nur Richtlinien für bessere Wahrscheinlichkeit, die aber nicht zwanghaft erfüllt werden müssen. Ich habe versucht, das an endlosen Praxisbeispielen im Blog nachzuweisen.

    Ich finde diese Rubrik hier sehr gut, weil es von Dir nicht ideologisch kommt, sondern aus eigener Praxis-Erkenntnis.

    Genug davon, zur Sache..

    nikki

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    1. ... zwei weitere kursierende falsche Aussagen (es gibt noch mehr):

      "Es gibt keine versagenden Wellen!" Stimmt nicht!
      Egal ob NachtIndi, oder Future oder Kassa - versagende Wellen sind extrem selten, sind immer eine Notlösung und sollten immer als allerletzte(!) Möglichkeit gecountet werden. Aber es gibt sie! Bestes Beispiel: Versager im DOW am Tief der 4 am 11.02.2016.

      "EW counten funktioniert nur in einer 24h-Indikation." Stimmt nicht!
      Ich konnte in vielen Counts und Trades nachweisen (wie immer: Praxis, Praxis, Praxis...), dass sogar der Kassa funktioniert. Optimal ist der fDAX. NachtIndi kann nehmen, wer dran glaubt und damit zurecht kommt. Wirklichen Mehrwert gibt es für mich persönlich(!) nicht, die Counts werden unnötig kompliziert. (ob die 0-b-Linie einen Mehrwert darstellt kann ich nicht beurteilen. Die letzten, die ich live beobachtet habe, brachten alle nix!)

      nikki

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    2. ... zum max. 61er RT der Welle ii in EDTs

      Das sollte man als sehr strenge Richtlinie verwenden, EDTs sind eh selten genug. Aber auch hier gilt: keine Pflicht! AT hat das zwar in seinem Buch als Pflicht. Aber ich hatte mit ihm bereits eine Diskussion dazu, seine Aussage war: "Wenig versierte Waver unbedingt einhalten" (um EDT-Flut in den Counts zu verhindern). Aber grundsätzlich keine Pflicht, wenn das EDT ansonsten gut aussieht. Auch hier gilt für mich: "Harmonie geht vor fixer Regel."

      Ich würde noch folgende sehr wichtige Praxis-Richtlinie zu EDTs hinzufügen:

      Ein EDT sollte man immer erst in Betracht ziehen, wenn es sich bereits bis zur Welle v entwickelt hat.

      nikki

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    3. Und eventuell noch zwei ganz allgemeine Richtlinie, bzw. wichtige Wesens-Fragen zu EW:

      "EW ist kein Naturgesetz, EW ist eine Methode".
      "Visuelle Harmonie geht vor fixer Richtlinie"

      Musst Du nicht alles übernehmen oder mitgehen, sind/waren aber einige meiner Anregungen als Essenz.

      nikki

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    4. Vielen Dank für Deine Anregungen. Ich werde diese Rubrik hier ja immer wieder überarbeiten und beim nächsten mal dann einige Deiner Vorschläge gerne übernehmen.

      Das mit den EDTs (61er der ii) finde ich interessant, dass Du das direkt aufgreifst und sogar schon eine Diskussion mit AT hattest. Ich hatte mich zuerst gar nicht getraut, das hier in Frage zu stellen, da es ja Pflicht bei AT ist. Mir ist das nur immer wieder im Laufe meines EW-Lebens aufgefallen, und zwar so häufig, dass ich es hinterfragen muss. Die Gefahr einer EDT Flut sehe ich bei mir dadurch nicht unbedingt. Bin ja eh kein EDT-Freund. ;-)

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    5. Zwei Dinge muss ich aber anmerken, damit kein falscher Eindruck entsteht:

      1. Es wurde nie behauptet, dass EW nur in der 24h Indi funktioniert. Es wurde lediglich gesagt, dass Eindämmungslinien und 0-b Linien nur in der Indi funktionieren und sonst mit Regelverstößen gerechnet werden muss. Das ist ein wesentlicher Unterschied.

      2. 0-b Linien sind nur wichtig in einer Komplexen Korrektur. Ansonsten haben sie keinerlei Bedeutung. Es müsste aufgefallen sein, dass ich in letzter Zeit seltener 0-b Linien in meinem Count darstelle, da eben die komplexen Korrekturen fehlen und die 0-b Linien keine Bedeutung haben. Das muss unbedingt berücksichtigt werden.

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    6. Das Du in Bezug auf Indi vs. fDAX, Kassa offen bist, weiß ich. Aber Du beziehst Dich in Deinen widerrufenen Regeln auf ein ganz spezielles Regelwerk, aus dessen Ecke eben auch genau diese "ideologisch dogmatischen" Aussagen zur Nacht-Indi kommen.

      Nur daher meine Klarstellung zu diesem Thema.

      nikki

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    7. Ja, ich meine aber, dass Robby das auch immer so gesagt hat. Viele interpretieren seine Aussagen aber leider so, wie Du es schreibst. Es kommt halt manchmal von ihm nicht ganz eindeutig rüber (oder er übertreibt auch einige Aussagen) und dann entsteht imA schnell ein solcher Eindruck. Aber ist auch egal. Ich weiss, was Du meinst und stimme Dir auch in vielen Punkten zu und ich hoffe, alle anderen können sich dadurch auch ein objektives Bild machen. Ich möchte ihn hier aber auf keinen Fall schlecht machen. Das ist schon alles.

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  3. Noch zwei Ergänzungen zu den Regeln:

    gedehnte Welle:
    Es muss keine gedehnte Welle geben im Impuls. Es sollte, es ist harmonisch, es erhöht die Wahrscheinlichkeit, aber es ist keine Pflicht. Es gibt durchaus Impulse, wo die 3 und die 5 fast gleich lang sind und beide nicht über 161% der 1 sind. Nicht häufig, aber möglich.

    Harmonie:
    Die visuelle Komponente, die Harmonie, spielt bei EW für mich eine wichtige Rolle. Daher sträubt sich bei mir immer alles, wenn ich solche endlos seitlich weg-gestreckten exp. EDT sehe. Oder Wellen 5 die x-mal so lang und breit, wie die Wellen 1,3 sind. Und in diesem Zusammenhang zweifle ich auch diese Endlos-Auffächerungen in den 5er Wellen an. (Aber diese Konstrukte waren dem falschen Pflicht-RT der 4en geschuldet.)


    Irgendwie vermute ich, dass durch obiges "Regelwerk" einem ganzen Zweig von neu eingestiegenen EWlern, die vorher noch keinen Kontakt zu EW hatten und sich in ihrer Anfangsphase auch nicht groß mit Primär-Literatur beschäftigt haben, sehr viel Zeit geklaut wurde, bzw. EW gleich wieder verleidet wurde. Ist aber nur mein pers. Eindruck.

    nikki

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    1. Zu den ersten beiden Punkten stimme ich Dir zu 99% zu. Das letzte Prozent muss ich mir jetzt durch eigene Anwendung erarbeiten. :-)

      Der letzte Absatz ist hart, aber ich befürchte das auch. Für mich selber habe ich das immer als Lehrzeit angesehen. Ich habe eigentlich ständig an gewissen Regeln gezweifelt, wollte sie aber anwenden, um einen Beweis der "Falschheit" zu bekommen. Das ist aber verdammt schwer, und ohne jahrelanger EW-Erfahrung eigentlich unmöglich. Ist schon ein komischer Weg gewesen. Daher bin ich auch froh, dass ich hier den Blog erstellt habe und dadurch einen Anstoß für die Beendigung dieses Weges bekommen habe. :-) Ist aber nicht böse gemeint, da ich im gleichen Atemzug auch unwahrscheinlich viel in dieser Zeit über EW gelernt habe.

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